➡️ Folge 130 –
Was Übersprungshandlungen beim Hund bedeuten
und warum es so wichtig ist, sie in der Therapiebegleithunde und Schulbegleithunde-Ausbildung zu erkennen
Wenn Hunde plötzlich „komisch“ werden
Kennst du das? Dein Hund liegt ganz entspannt neben dir, plötzlich schmatzt er, kratzt sich oder wälzt sich wie verrückt auf dem Boden – und du denkst dir: „Hä? Was war das denn jetzt?“ Genau darüber haben wir in einer Podcast-Folge gesprochen. Das Thema sind Übersprungshandlungen – kleine oder große Verhaltensweisen, die auf den ersten Blick nicht so recht in die Situation passen.
Gerade für dich, wenn du mit deinem Hund eine Ausbildung zum Therapiebegleithund oder Schulbegleithund ins Auge fasst, ist es superwichtig, diese feinen Signale zu erkennen. Denn dein Hund spricht – auch wenn er nichts sagt.
Inhaltsverzeichnis:
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Einleitung: Wenn Hunde plötzlich „komisch“ werden
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Was ist eigentlich eine Übersprungshandlung beim Hund?
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Typische Beispiele aus dem Hundealltag
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Zwischen Freude, Stress und Überforderung – warum Hunde so reagieren
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Die feine Linie zwischen Beschwichtigung und Albernheit
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Übersprungshandlungen in der Therapie- und Schulbegleithundeausbildung
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Fallbeispiele: Pitti, Sky & Co. – Hunde, die es anschaulich zeigen
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Was bedeutet das für dich als Hundehalter?
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Typische Missverständnisse zwischen Mensch und Hund
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Wann du handeln solltest – und wann besser nicht
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Übersprungshandlungen erkennen lernen: Körpersprache verstehen
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Grenzen setzen, ohne den Hund zu überfordern
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Geduld, Humor und Training: Der Weg zum entspannten Begleithund
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Fazit: Warum Übersprungshandlungen kein Drama, sondern wichtige Hinweise sind
Unser Podcastthema in Blogform
In unserer neuesten Podcastfolge vom Trust the Dog Podcast haben Binie und ich uns ein spannendes Thema vorgenommen: die sogenannten Übersprungshandlungen bei Hunden. Wir saßen dabei draußen, zwischen Sonne, Pferden und einem buddelnden Pitti – und wie immer wurde es ein bunter Mix aus Lachen, Fachwissen und echten Geschichten aus unserem Alltag mit Hunden.
Damit du das Ganze auch in Ruhe nachlesen kannst – oder falls du lieber liest als hörst – habe ich die wichtigsten Punkte aus dieser Podcastfolge hier im Blog für dich zusammengefasst. Natürlich mit einigen zusätzlichen Gedanken, die beim Sprechen manchmal untergehen.
Was ist eigentlich eine Übersprungshandlung?
Übersprungshandlungen sind Verhaltensweisen, die ein Hund zeigt, wenn er in einer Art innerem Konflikt steckt. Er weiß nicht so recht, was er machen soll, ist vielleicht überfordert, unsicher oder sogar zu aufgeregt. Dann „springt“ er auf ein Verhalten zurück, das eigentlich nicht zur Situation passt.
Das können so banale Dinge sein wie Gähnen, Schmatzen, Lecken oder Blinzeln. Es kann aber auch etwas Auffälligeres sein wie Wälzen, Bellen oder Rennen.
Im Podcast haben wir das mit einem Schmunzeln beschrieben – aber genau diese Verhaltensweisen sind wichtige Hinweise darauf, wie es deinem Hund gerade geht.

Typische Beispiele aus dem Hundealltag
Stell dir vor, du beugst dich über deinen Hund. Er könnte das als Bedrohung empfinden. Statt direkt wegzugehen oder zu knurren, fängt er an zu blinzeln oder sich über die Lefzen zu lecken. Das wirkt fast niedlich – ist aber ein klares Signal: „Mir ist das gerade zu viel.“
Oder auf dem Hundeplatz: Eigentlich soll dein Hund eine Übung machen. Stattdessen fängt er an, sich wild zu wälzen. Genau darüber haben wir im Podcast herzlich gelacht, denn wer kennt es nicht: Der Hund soll konzentriert arbeiten – und macht stattdessen sein eigenes Programm.

Fallbeispiele: Pitti, Sky & Co. – Hunde, die es anschaulich zeigen
Pitti, der kleine Clown, zeigt Übersprungshandlungen gern durch Wälzen, Bellen oder albernes Verhalten. Für ihn bedeutet Training manchmal schlicht „zu viel“.
Sky, der Retriever in der Therapiehunde-Ausbildung, fing im Altenheim an, in die Luft zu schnappen. Kein Grund zur Panik – sondern ein eindeutiges Signal, dass er erschöpft war.
Teufelchen wiederum rennt bei Stress wie eine Rakete los. Auf den ersten Blick wirkt es, als hätte sie den Spaß ihres Lebens. Doch ihr Gesicht verrät etwas anderes: Stress pur.
Diese Beispiele haben wir im Podcast mit einem Augenzwinkern erzählt – aber sie zeigen ganz klar, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen.
Zwischen Freude, Stress und Überforderung – warum Hunde so reagieren
Nicht jede Übersprungshandlung bedeutet, dass dein Hund leidet. Manchmal steckt pure Freude dahinter, die einfach in einem unpassenden Moment rausplatzt. So wie bei Kindern, die kichern, wenn sie eigentlich still sein sollen.
Häufiger aber steckt Überforderung dahinter. Zu viele Reize, widersprüchliche Signale vom Menschen oder schlicht das Gefühl: „Ich kann gerade nicht mehr.“
Ein Klassiker ist das Bellen: Dein Hund soll konzentriert arbeiten, aber er bellt stattdessen vor sich hin. Kein Ungehorsam, sondern eine Art: „Ich weiß nicht, was du von mir willst – also mach ich irgendwas.“
Die feine Linie zwischen Beschwichtigung und Albernheit
Übersprungshandlungen liegen oft nah an Beschwichtigungssignalen. Der Unterschied ist: Beim Beschwichtigen möchte dein Hund aktiv Konflikte entschärfen. Bei Übersprungshandlungen weiß er einfach nicht, wohin mit sich.
Das macht es für dich als Halter manchmal tricky, beides auseinanderzuhalten. Im Podcast haben wir das am Beispiel von Hunden gezeigt, die plötzlich wie wild herumalbern, wenn man mit ihnen schimpft. Sie wollen in dem Moment nicht wirklich spielen, sondern schlicht die Situation entspannen.
Übersprungshandlungen in der Therapie- und Schulbegleithundeausbildung

Gerade in der Ausbildung zum Therapiebegleithund oder Schulbegleithund spielt das Thema eine riesige Rolle. Warum?
Weil diese Hunde in ganz besonderen Situationen arbeiten: im Altenheim, in Schulen, in der Suchtberatung. Überall da begegnen ihnen Menschen, die emotional, körperlich oder kognitiv besondere Herausforderungen mitbringen.
Wenn der Hund dort überfordert ist, darf er nicht „einfach mal bellen“ oder wild durchs Zimmer toben. Deshalb lernst du in der Ausbildung, die feinen Vorzeichen zu erkennen und richtig zu reagieren.
Was bedeutet das für dich als Hundehalter?
Für dich heißt das: Nimm Übersprungshandlungen ernst. Sie sind keine Marotte und kein Ungehorsam, sondern Kommunikation.
Wenn dein Hund mitten im Training anfängt zu gähnen, kratzt oder sich wälzt, dann liegt das nicht daran, dass er „bockig“ ist. Er sagt dir: „Ich bin überfordert.“
Und genau das war auch die Botschaft, die wir im Podcast immer wieder betont haben: Schau genau hin – und versuche, deinen Hund wirklich zu verstehen.
Typische Missverständnisse zwischen Mensch und Hund
Viele Halter denken: „Mein Hund freut sich, er rennt ja so fröhlich herum.“ Tatsächlich kompensiert er Stress.
Andere glauben: „Er will spielen, wenn er bellt.“ In Wahrheit ist es oft Frust.
Und wieder andere sehen Schmatzen als „süßes Geräusch“, obwohl es auch Sodbrennen oder Schmerzen anzeigen kann.
Genau diese Missverständnisse haben wir im Podcast humorvoll aufgedröselt – und gleichzeitig ernst genommen.
Warum eine gute Therapiehunde-Ausbildung unverzichtbar ist
Ein Pädagogikbegleithund im Kindergarten ist kein Selbstläufer. Es reicht nicht, einfach den Familienhund mitzubringen und zu hoffen, dass alles gut geht.
Tiergestützte Arbeit erfordert Wissen, Erfahrung und eine fundierte Ausbildung. Bei mir in Norddeutschland – rund um Hamburg und Lübeck – biete ich eine zertifizierte Ausbildung für Therapiehunde, Schulhunde und Pädagogikbegleithunde an.
Dabei geht es nicht nur um das Training mit dem Hund, sondern auch um Themen wie:
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Konzepterstellung
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Einsatzplanung
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Reflexion
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Umgang mit schwierigen Situationen
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Schutz des Hundes
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rechtliche Grundlagen
Nur so kann tiergestützte Arbeit nachhaltig und fair funktionieren. Weitere Infos findest du hier:

Wann du handeln solltest – und wann besser nicht
Die große Kunst besteht darin, die Situation richtig einzuschätzen. Manchmal musst du eingreifen und klar Grenzen setzen, damit dein Hund sich nicht in ein Muster „hineinwälzt“.
Manchmal hingegen ist Ignorieren besser, weil du sonst genau das Verhalten verstärkst.
Und manchmal ist es schlicht an der Zeit, eine Pause einzulegen. Im Podcast haben wir dazu viele Beispiele gebracht – und es wurde deutlich: Patentrezepte gibt es nicht.
Übersprungshandlungen erkennen lernen: Körpersprache verstehen
Ein Schlüssel liegt darin, die Körpersprache deines Hundes ganzheitlich zu betrachten. Achte nicht nur auf ein Signal, sondern auf die Kombination: Augen, Lefzen, Rute, Körperhaltung.
Ein Hund, der gähnt, kann müde sein. Aber ein Hund, der gähnt, hektisch hechelt, die Lefzen leckt und die Augen weit aufreißt, ist überfordert.
Genau das trainieren wir auch in der Therapiehunde bzw. Schulhunde- Ausbildung.
Grenze setzten, ohne den Hund dabei zu überfordern:
In der Therapiehunde bzw. Schulhunde-Ausbildung lernst du auch, wann ein Abbruch sinnvoll ist. Ein klares „Lass das“ kann deinem Hund helfen, nicht in ein ungesundes Muster zu rutschen. Aber: Nur wenn er auch weiß, was er stattdessen tun soll.
Positive Alternativen sind der Schlüssel. „Mach Sitz“, „Komm auf die Decke“ oder einfach: „Pause.“
Grenzen setzen ja – aber immer fair und angepasst an das, was der Hund leisten kann.

Fazit: Warum Übersprungshandlungen kein Drama, sondern wichtige Hinweise sind
Wenn du es schaffst, mit Gelassenheit darauf zu reagieren, machst du dir und deinem Hund das Leben leichter. Übersprungshandlungen sind dabei keine Katastrophe, sondern Lerngelegenheiten.
Und wenn dein Hund sich mitten auf dem Hundeplatz wälzt, kannst du vielleicht sogar an unsere Podcastfolge denken – und einfach mal lachen.
Übersprungshandlungen sind kleine Fenster in die Gefühlswelt deines Hundes. Sie zeigen dir, wo er gerade steht – ob er Spaß hat, überfordert ist oder schlicht eine Pause braucht.
Und falls du gerne in die Welt der tiergestützten Therapie eintauchen möchtest – klicke auf den folgenden Button.